Kultur im Ohlsenhaus 2019

13 Jahre schon gibt es in Süderstapel, mittlerweile Ortsteil der Gemeinde Stapel, die überregional bekannte Veranstaltungsreihe „Kultur im Ohlsenhaus“, früher auch unter dem Namen „Literatur im Ohlsenhaus“ geführt. Ins Leben gerufen wurde sie 2006 von Dr. Eberhard Reimann (1945 – 2015), dessen Beruf die Literaturvermittlung war und der in Süderstapel, seinem Altersruhesitz, seine bestehenden Kontakte nutzte, um Künstler aus Ost und West ins Ohlsenhaus einzuladen.

Seit 2014 führt die Arbeitsgruppe „Kultur im Ohlsenhaus“ im Auftrag der Gemeinde sein Werk fort. Einheimische und Gäste dürfen sich auch im Jahr 2019 auf ein bunt gemischtes Literatur- und Musikprogramm mit fünf Abendveranstaltungen und einer Nachmittagslesung für Kinder freuen. Regionale sowie überregional bekannte Künstler werden zu Gast sein, und das Plattdeutsche – noch immer Alltagssprache in Stapelholm – hat einen Ehrenplatz.

Das Programm im Überblick:

Dienstag, 7. Mai, 16 Uhr
Christian Berg: „Rumpelröschen“
Für Kinder von 6 – 10 Jahren, aber auch für Erwachsene

Donnerstag, 16. Mai, 19.30 Uhr
Oliver Lück: „Buntland“
Eine Lesung mit Bildern und Musik über das bunte Deutschland

Donnerstag, 20. Juni, 19.30 Uhr
Mona Harry und Selina Seemann: „Oh Friesennerz, oh Gummistiefel!“
Slam-Poesie vom Feinsten – hochdeutsch und op platt

Donnerstag, 11. Juli, 19.30 Uhr
Dominik Bloh: „Unter Palmen aus Stahl“
Über das Leben ganz unten und den Mut zur Veränderung

Donnerstag, 22. August, 19.30 Uhr
Simone Buchholz: „Mexikoring“
Der neueste Hamburg-Krimi der gefeierten Autorin erhielt den Deutschen Krimipreis 2019.

Donnerstag, 12. September, 19.30 Uhr
Franz Albers & Käpt’n Kruse: „Ein Schiff wird kommen“
Derbe maritime Seefrauenmusik
Und als Bonus: Die Strottern aus Österreich mit Wienerliedern, entstaubt und verzaubert

Die Abendveranstaltungen beginnen jeweils um 19.30 Uhr. Die Eintrittspreise von 7,50 Euro wurden beibehalten, auch die Jahreskarte kostet weiterhin 30,00 Euro.
Neben der Kultur werden zu den Veranstaltungen Getränke sowie die beliebten Würstchen vom Grill angeboten.

Die Lesung für Kinder am 7. Mai beginnt bereits um 16 Uhr. Der Eintrittspreis hierfür beträgt 3,00 Euro.

Karten sind im Vorverkauf erhältlich in der Buchhandlung Jan Stümpel,
Am Fürstenburgwall 11, Friedrichstadt, und beim IK-Markt Temme, Am Markt 6, in Stapel.

Kontakt: Heinz Warnecke, Tel. 04883 / 90 55 72, E-Mail warnecke.heinz@t-online.de

„Kultur im Ohlsenhaus“ wird unterstützt von der Nospa Kulturstiftung, von der Kulturstiftung des Kreises Schleswig-Flensburg, vom Förderverein Landschaft Stapelholm e.V. sowie von Firmen und Privatpersonen aus Stapelholm.

 

 

 


7. Mai: „Rumpelröschen“

Märchenzauber trifft Abenteuer – Fantastisches Vorleseabenteuer für die Familie von und mit Christian Berg. Feen sind kleine, süße Mädchen, die Gutes tun … Na ja, nicht immer. Manchmal sind es auch kleine Jungs – wie Rumpelröschen! So einen Fee – mit Fliegermütze und knallbunten Klamotten –  hat das Märchenreich noch nicht gesehen. Mit viel Mut und ganz ohne Zauber zieht er aus, um seine Fähigkeiten unter Beweis zu stellen und fliegt ins größte Abenteuer seines Lebens. Zwischen den sieben Bergen und tiefblauen Tälern begegnet Rumpelröschen nicht nur Aschenputtel, Pinocchio und einem pummeligen Einhorn. Er landet mitten im Märchen von Hänsel und Gretel und stellt einmal mehr unter Beweis, dass ein gutes Herz Großes bewegen kann.

Christian Berg lädt Erwachsene und Kinder (ab 6 Jahren) zu einem fantastischen Vorleseabenteuer voller Zauber, Freundschaft und überraschender Wendungen ein.

Foto: G2 Baraniak / Illustration: Christine Faust

Seine Bühnenlaufbahn begann Christian Berg als Clown beim Schweizer Zirkus Stey.
Mit seinem eigenen Tourneetheater tourte er u.a. mit dem „Dschungelbuch“, „Aladin und die Wunderlampe“ und Janoschs „Oh, wie schön ist Panama“ und aktuell mit „Bambi – Das Waldical“. Sämtliche Publikumsrekorde brach er mit über 350.000 Besuchern bei „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“ sowie „Jim Knopf und die Wilde 13″, die er gemeinsam mit Konstantin Wecker auf die Bühne brachte. Der König der Kindermusicals begeistert seither mit immer neuen Stoffen im Theater. Als Kinderbuchautor hat er sich mit „Tamino Pinguin“ (2001), „Kleines Monster Monstantin“ (2010) und „Rumpelröschen“ (2018) einen Namen gemacht.


16. Mai: „Buntland“

Der Autor Oliver Lück liest, untermalt von Bildern und Musik, aus seinem neuen Buch. „Buntland“ ist eine Reise von Mensch zu Mensch. Und ein Gegenentwurf zur politischen oder gar populistischen Schwarz-Weiß-Färberei. Es zeigt Deutschland, wie es in großen Teilen schon lange ist: bunt. Zwei Jahre ist der Journalist und Fotograf immer wieder durch Deutschland gereist. Er hat 16 Geschichten aus 16 Bundesländern mitgebracht:

Eine ehemalige Lehrerin aus Leipzig, die spät Englisch lernte, heute Geschichten schreibt und damit tausende Fans weltweit erreicht. Eine Frau aus Lüneburg, die ihren Protest zum Beruf gemacht hat. Sie seilt sich von Brücken ab und stoppt Züge mit radioaktivem Müll. Und: Sie ist schwerbehindert. Eine achtköpfige Familie, die vor der Schulpflicht aus Hessen nach Portugal geflüchtet ist. Oder: Ein Mann aus Bayern, der drei fremden Rumänen sein vollgetanktes Auto lieh. Seine Nachbarn sagten: Du spinnst! Deinen Wagen siehst du nie wieder! Sie sollten sich wundern. Oliver Lück stellt Geschichten und Menschen eines Landes vor, das jeder kennt und doch jedem unbekannt ist.

Foto: Papu Pramod Mondhe

Oliver Lück, Jahrgang 1973, ist ein Menschenjournalist. Er schreibt Geschichten über Menschen, die Geschichten zu erzählen haben. 2012 erschien „Neues vom Nachbarn – 26 Länder, 26 Menschen“, 2016 dann „Flaschenpostgeschichten“. Die Süddeutsche Zeitung sagt: „Lakonisch und poetisch zugleich.“ Die FAZ schreibt: „Klare Gedanken und klare Sprache. Eine wahre Schatztruhe. Oliver Lück hat sie mit Geschichten gefüllt.“


20. Juni: „Oh Friesennerz, oh Gummistiefel!“

Zwei der bekanntesten norddeutschen Slam-Poetinnen bringen ihre besten Texte aus dem Poetry Slam auf die Bühne. Mal ernst, mal lustig, mal hochdeutsch, mal plattdeutsch, Solo und als Duett. Auch in den Texten geht es um den Norden selbst.

Die Kunst- und Philosophiestudentin Mona Harry ist seit Ende 2011 auf Poetry-Slam-Bühnen im gesamten deutschsprachigen Raum aktiv. Videos ihres Textes „Liebesgedicht an den Norden“ entwickelten sich schnell zu einem Internet-Hit mit über 300.000 Aufrufen innerhalb von zwei Wochen. 2015 stand sie im Finale der deutschsprachigen Meisterschaften im Poetry Slam. Im Frühjahr 2018 erschienen ihr selbst illustriertes Kinderbuch „Mutproben“ sowie ihr Buch „Norden und andere Richtungen“ im KJM Verlag. Mona Harry veranstaltet und moderiert den „Slam the Pony“ Poetry Slam, der an jedem dritten Freitag im Monat im Haus 73 in Hamburg stattfindet, sowie weitere Veranstaltungen in Schleswig-Holstein. Als feste Stammautorin der Kieler Lesebühne „Irgendwas mit Möwen“ ist sie am ersten Donnerstag des Monats in der Kieler Pumpe zu erleben. Ihre klangvoll rhythmischen Texte sind bildhaft, zugänglich und immer mit einer Portion Humor und Augenzwinkern geschrieben. Neben ihren Auftritten arbeitet Mona Harry in verschiedenen Bildungsprojekten für Schulen, Behörden, Stiftungen und andere Institutionen. Sie leitet Poetry Slam Workshops in verschiedenen (auch interdisziplinären) Kontexten, sowie Veranstaltungen im Bereich Philosophieren mit Kindern. Das Schulentwicklungsprojekt Forschendes Lernen begleitet sie an verschiedenen Hamburger und Schleswig-Holsteiner Schulen. Seit 2018 arbeitet sie außerdem als Kunstvermittlerin in der Kunsthalle Hamburg.

Foto: Uwe Lehmann

Selina Seemann wurde 1993 in Flensburg geboren und lebt nun weiter im Süden, bei Kiel. Ihre ersten Auftritte bei Poetry Slams hatte sie 2010, dann kamen ihr jedoch Abitur und Studium dazwischen und sie kehrte erst 2016 zurück auf die Bühne. Seitdem hat sie es geschafft, das Finale der Schleswig-Holstein Meisterschaften zu erreichen, den Vorrundensieg bei ihrem ersten Poetry Slam auf Plattdeutsch zu erringen und regelmäßig als Gastautorin zu der größten und erfolgreichsten Lesebühne Schleswig-Holsteins, „Irgendwas mit Möwen“, eingeladen zu werden. Kürzlich wurde sie sogar von einem Fremden in einer Disco erkannt. Inzwischen sind Angehörige und Freunde froh, dass Selina nach ihrem Lehramtsstudium (Germanistik & Anglistik) doch lieber etwas Vernünftiges machen wollte, irgendetwas mit Kultur und Medien studiert, und die Beamtenlaufbahn gegen die Aufregungen des Künstlerlebens getauscht hat.

Foto: Uwe Lehmann


11. Juli: „Unter Palmen aus Stahl“

Das Elternhaus war kaputt, die Mutter krank und überfordert, und als die Großmutter starb, folgte der freie Fall. Dominik Bloh war noch ein Teenager, als seine Geschichte auf den Straßen Hamburgs begann. Mehr als ein Jahrzehnt schlief er immer wieder auf Bänken oder unter Brücken – und versuchte, trotz Hunger, Kälte und Einsamkeit ein Maß an Normalität aufrechtzuerhalten. Zwischen Schule, Hip-Hop und dem Basketballplatz.

„Unter Palmen aus Stahl“ ist seine Lebensgeschichte. Darin erzählt Bloh, Jahrgang 1988, in eigenen Worten, wie das Leben ganz unten in Deutschland spielt. Und wie er sich herausgekämpft hat. Ein Buch, das auch vom Mut handelt und von der Courage, sich und sein Leben zu ändern. Dominik lebt heute in einer kleinen Wohnung und hat einen Job.

Foto: Axel Marte


22. August: „Mexikoring“

Die Autorin Simone Buchholz liest  aus ihrem neuesten Kriminalroman.
„Mexikoring“ wurde mit dem Deutschen Krimipreis 2019 ausgezeichnet.

In Hamburg brennen die Autos. Jede Nacht, wahllos angezündet. Aber in dieser einen Nacht am Mexikoring, einem Bürohochhäuserghetto im Norden der Stadt, sitzt noch jemand in seinem Fiat, als der anfängt zu brennen: Nouri Saroukhan, der verlorene Sohn eines Clans aus Bremen. War er es leid, vor seiner Familie davonzulaufen? Hat die ihn in Brand setzen lassen? Und was ist da los, wenn die Gangsterkinder von der Weser neuerdings an der Alster sterben?

Staatsanwältin Chastity Riley taucht tief ein in die Welt der Clan-Familien. Nach und nach erschließen sich ihr die weitverzweigten kriminellen Strukturen, die sich durch ganz Deutschland ziehen. Und sie bekommt Einblick in Nouri Saroukhans Geschichte. Es ist die Geschichte eines Ausbruchs zu einem hohen Preis. Und es ist die Geschichte einer Liebe: von Nouri und Aliza, die nicht zusammenkommen durften und in ein anderes Leben türmten, das aber kein besseres war. Weiß Aliza, was mit Nouri am Mexikoring passiert ist?

Foto: Gerald von Foris

Simone Buchholz, geboren 1972 in Hanau, 1996 nach Hamburg gezogen, wegen des Wetters. Sie wurde auf der Henri-Nannen-Schule zur Journalistin ausgebildet und arbeitet seit 2001 als freie Autorin, 2008 erschien ihr erster Kriminalroman Revolverherz. Simone Buchholz wohnt mit Mann und Sohn auf St. Pauli. Sie ist vielfach preisgekrönt, u.a. erhielt sie den Deutschen Krimi Preis 2017.


12. September: „Ein Schiff wird kommen“

Franz Albers & Käpt’n Kruse sind ein junges Seefrauen-Duo, welches sich die Pflege, aber auch die Neuinterpretation maritimer Hits, Filmtonschlager, Chansons und vieler anderer Songs auf die Fahne geschrieben hat. Dazu kommen eigene Songs mit genauso viel Schunkelpotential wie ihre Vorbilder. Nur besser.

Franz (Franziska Rademacher; Klavier, Gesang) und Käpt’n (Wiebke Wilhelmine Kruse; Gesang, Akkordeon, Melodika) bringen die Herzen ihrer Zuhörerinnen und Zuhörer zum Schunkeln. Sie locken die begeisterten Landratten auf die hohe See und singen und erzählen dort von ihrer Heimat, ihren Reisen nach Chile, Hongkong und Hawaii, ihren Begegnungen in Übersee, von sagenumwobenen Meerjungfrauen, von Seefahrern, von maritimer Weiblichkeit, Fernweh, Heimweh, Seefruungarn, Reeperbahn, Biergenuss, Rum in der Kombüse, Gezeiten, Luv und Lee.

Mittlerweile können Franz Albers und Käpt’n Kruse auf einige Anlegehäfen zurückblicken: Hansa-Theater Hamburg, Festspiele Mecklenburg-Vorpommern, Hamburger Hafengeburtstag, Maritimes Museum Hamburg, Sargfabrik Wien mit den Strottern, Theaternacht Hamburg, die Festivals treib.gut sowie A Wall is a Screen Maritim, Maritim Festival Bremen, Schweinskopf Festival, Accordion Music Week 2017 (Vilnius), Frühschoppen im Ohnsorg-Theater mit Werner Momsen und Yared Dibaba und viele mehr. Darüber hinaus waren Franz Albers und Käpt’n Kruse beteiligt an der Filmmusik zum Film „Kiel holen“ von Moritz Matzmoor und Marcel Reimann. Peter Franke spielt in diesem Film die Hauptrolle.

Die beiden Seefrauen wurden schon in diversen Medien porträtiert (u.a. Die Welt, Hamburger Abendblatt, Hamburger Morgenpost, Laura und viele mehr) und traten mehrfach im NDR Fernsehen auf – auch als Talk-Gäste.

Ihre Reise ist lange noch nicht vorbei, die Deerns haben starken Wind in den Segeln. Gerade haben die beiden Freibeuterinnen ihre erste EP rausgebracht, zusammengesetzt aus Covern und eigenen Songs.

Foto: Karolina Leczkowski

Und als Bonus: Die Strottern aus Österreich

Die Strottern und Franz Albers und Käpt’n Kruse würde man heute wohl ganz schlicht mit dem Wort „Match“ beschreiben. David und Klemens alias „Die Strottern“ und Wiebke und Franzi alias „FAKK“ lernten sich jedoch nicht durch eine Singleapp, sondern vor ein paar Jahren auf einer berühmten Ostseeinsel auf der Hochzeit eines noch berühmteren Pärchens kennen. Berühmtheit und Opulenz von Ort und Anlass spielten aber bald keine Rolle mehr. Als FAKK die in Österreich sehr erfolgreichen und gut aussehenden Strottern mit Geige und Gitarre auf der Bühne sahen, war es um sie geschehen. Den Strottern ging es genauso, nur andersrum. Der Anlass dieses Zusammenkommens wurde egal und das Treffen dieser vier Seelenverwandten genial. Es folgte ein Abend voller Bier und Witz, dann ein Jahr voller sehnsüchtiger Telefonate und SMS, dann ein gemeinsamer Auftritt in der „Sargfabrik“ in Wien, weitere Konzerte, heitere Besuche und Ausflüge, sowie eine Aufnahme des berühmten „Dat Du mien Leevsten büst“ im feisten Mundartgewand. Platt und Wienerisch.

FAKK über Die Strottern:

„Die Strottern“ machen das Wienerlied wieder populär. Sie entstauben die alten Wienerlieder gründlich, drehen an zwei Schrauben und zaubern ein wenig, sodass am Ende eine Musik entsteht, die auf der ganzen Welt verstanden und geliebt wird. Klemens (Gesang und Geige) und David (Gitarre und Gesang) sind sehr erfolgreich mit ihrem Wienerlied, sie touren durch Österreich und Deutschland und manchmal auch über diese Grenzen hinaus. Zu zweit oder auch mal mit der „Jazzwerkstatt Wien“, der Musicbanda „Franui“, nehmen CDs mit Peter Ahorner auf, glänzen in diversen Theaterproduktionen und machen überhaupt so viel Zeug, dass wir hier bei dieser Auflistung gar kein Ende finden können.

FAKK und Die Strottern