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Am 1. März 2018 haben sich die vormals selbstständigen Dörfer Norderstapel und Süderstapel zur Gemeinde Stapel zusammengeschlossen.

Der Ferienort Stapel liegt im Herzen Schleswig-Holsteins, dort, wo die Flüsse Eider, Treene und Sorge die Landschaft Stapelholm umschließen. Die Landschaft wurde von mehreren Eiszeiten gestaltet. Der hohe Geestrand, auf dem Stapel liegt, ist ein Überbleibsel der letzten Eiszeit.

Im Jahre 1260 erstmals urkundlich erwähnt, erlebten die Landschaft Stapelholm und die Dörfer Norder- und Süderstapel eine wechselhafte Geschichte. Steinzeitliche Funde belegen, dass bereits in vorgeschichtlicher Zeit Menschen die bewaldeten Höhenzüge unserer Landschaft durchstreiften. Unter den Angriffen der benachbarten Dithmarscher vom anderen Eiderufer hatte die Bevölkerung im Mittelalter sehr zu leiden. Kamen die kriegerischen Nachbarn im Winter über den Fluss, suchten die Süderstapler in ihrer Wehrkirche Schutz. Im 15. Jahrhundert wurde die Kirche niedergebrannt.

Das Gotteshaus weist noch heute Spuren der kriegerischen Vergangenheit auf. Die Türen lassen sich mit schweren Balken verschließen. Der mächtige Turm mit seinen zweieinhalb Meter dicken Feldsteinmauern bot den Einwohnern Zuflucht. Aber natürlich ließen sich die Stapelholmer die Übergriffe nicht gefallen. Auch sie fielen in Dithmarschen ein. Eine Glocke im Dachreiter der St. Katharinenkirche soll noch aus Dithmarschen stammen.

Im Inneren ist die Süderstapler Kirche mit dem Altar und der Kanzel ein Kleinod aus der Spätrenaissance. In den vergangenen Jahren wurden große Anstrengungen unternommen, um die Kirche und ihre Ausstattung zu restaurieren. Von dem besteigbaren Turm hat man einen wunderbaren Blick.

Das Ortsbild von Süderstapel prägen noch heute reetgedeckte Bauernhäuser (ca. 50), wobei sich das Ohlsenhaus (erbaut ca. 1703) als besonderes Schmuckstück hervorhebt. Mit seinem prachtvollen Fachwerkgiebel ist es ein beliebtes Fotomotiv. Seit einigen Jahren ist es im Besitz der Gemeinde Stapel, die dort im Sommer zu regelmäßigen Lesungen bekannter Autoren einlädt. Im Westerort findet sich manch malerischer Winkel zwischen reetgedeckten Häusern. Die für Stapelholm typische Bauernglocke steht im Ortskern. Bei Gefahr wie Sturmfluten oder Feuersbrünsten alarmierte sie die Bevölkerung. An die Geschichte des Ortes erinnern auch einige Gebäude rund um den Marktplatz. Hier fanden vermutlich in früheren Zeiten die Gerichtstage unter freiem Himmel statt. Ein Hochgericht mit einem Galgenberg gab es im Norden des Dorfes. Später stand ein Gefängnis im Ort. In der Nähe des Marktplatzes steht ein Ensemble von ca. 200jährigen Gebäuden.

Die Süderstapler Apotheke wurde zunächst (1810) als Filiale von Friedrichstadt eingerichtet, bis sie 1844 vom dänischen König privilegiert wurde und selbständig als Stapelholmer Apotheke betrieben werden konnte. Hier wohnte auch der Arzt, der die ganze Landschaft Stapelholm zu betreuen hatte. Im westlich angebauten Teil war bis 1867 eine Landschreiberei eingerichtet. Hier residierte der Landvogt, der als oberster Verwalter, Deichgraf und Richter fast wie ein kleiner Fürst über Stapelholm herrschte. Eine Tafel erinnert an Christoph von Tiedemann, der später unter Bismarck Chef der Reichskanzlei in Berlin wurde.

In Süderstapel gab es eine Zollstation für die Waren, die auf der Eider transportiert wurden. Zu Zeiten des Eiderkanals im 18. und 19. Jahrhundert war der Fluss eine viel befahrene Wasserstraße. Eine Fähre verband Stapelholm mit dem gegenüberliegenden Dithmarschen.

Zweimal jährlich fand in Süderstapel der Stapler Markt statt. Neben Hornvieh und Pferden kamen auch viele Händler und Schausteller in den Ort, die den Krammarkt beschickten. Dieser Markt war weithin bekannt. Um 1830 besuchte der Dichter Theodor Storm den Markt und beschrieb das “frivole Leben” im Dorf während dieses Marktes. Vor einigen Jahren ist dieser Markt wiederbelebt worden.

Norderstapel wird in alten Chroniken als Tochterdorf von Süderstapel bezeichnet. Die Namensgebung des 1462 erstmals urkundlich erwähnten Ortes lässt sich leicht erklären. Stapel nannte man nur das nahe gelegene Kirchdorf, das auch Gerichtsort für Stapelholm war, denn „Stapel“ bedeutet „Gerichtssäule“. Der Ortsname Norderstapel beschreibt die Lage des Dorfes nördlich von Stapel.

Der ursprüngliche Ortskern von Norderstapel ist heute auf den ersten Blick nur noch schwer auszumachen. Die Hauptstraße als Hauptverbindung über den von Wohlde bis nach Seeth sich hinziehenden Geestrücken (Holm) berührt den ursprünglichen Ort auf südlicher Seite. Der alte Ortskern lag nördlich davon am Geestrand zur Treenemarsch hin. Im Mittelalter floss die Treene dicht an Norderstapel vorbei. Dort befand sich ein Hafen, der sogenannte Epenhafen, sodass sich der Ort zu seiner Entstehungszeit wohl eher zur Treene hin orientierte, die bis in das 17. Jahrhundert einen wichtige Verkehrsverbindung zwischen Nord- und Ostsee bildete.

Das Ortsbild ist auch hier geprägt durch reetgedeckte Bauernhöfe. Ein besonderes Juwel ist das Bauernhaus Jöns in der Schulstraße – eines der ältesten Gebäude in Stapelholm aus dem 16. Jahrhundert. Ein weiteres Ensemble von denkmalgeschützten Fachhallen- und Querdielenhäusern befindet sich in der Kleinen Straße. In der Ortsmitte von Norderstapel steht die 1773 errichtete Bauernglocke.

 

Persönlichkeiten aus Stapel

(Quellen und Links: wikipedia.de / deutsche-biographie.de / Landesarchiv SH / Bauernglocke, Heft 59)

Johann Adrian Bolten (1742–1807), lutherischer Theologe, Historiker, Schriftsteller und Bibelübersetzer

Johann Joachim Gottfried Lesser (1771–1833), Rittmeister, Oberst im dänischen Generalstab, Postmeister in Kiel

Adolf von Tiedemann (1865–1915), Offizier und Kolonialist

Hinrich Medau (1890–1974), Gymnastiklehrer, Gründer der Medau-Schule auf Schloss Hohenfels in Coburg

Joachim von der Lieth (1904–1947), deutscher Landwirt und Politiker (SPD)

Detlef Dau-Schmidt (1925), Rektor in Preetz und Heimatforscher

Manfred Jessen-Klingenberg (1933–2009), Landeshistoriker, Lehrer und Hochschullehrer

 

Publikationen über Stapel


Stapelholmer BaukulTour

Autor: Jörg Ewersen
(erhältlich beim Förderverein Landschaft Stapelholm e.V.)



 

 

 


Radwanderkarte „Landschaft Stapelholm“
(erhältlich beim Förderverein Landschaft Stapelholm e.V.)

 

 

 

 

 

 


Geschichte der Wasserleitungsgenossenschaft e.G. Süderstapel
Autor: Bernd Vorpahl
(erhältlich bei der Wasserleitungsgenossenschaft, Tel. 04883 539)

 

 

 


DVD „Heimatfest 2015“
Autor: Hanno Hart
(erhältlich bei Gabriele Kob)